Vivre – Leben – Vivere (VLV)

Was ist VLV? Wozu dient diese Studie?

Historischer Überblick

Die erste Phase der Studie „Vivre / Leben / Vivere“ (VLV) fand in den Jahren 2011 und 2012 statt. Sie folgte auf zwei erste wissenschaftliche Studien zu Personen von über 65 Jahren, die in den Jahren 1979 und 1994 in den Kantonen Genf und Wallis durchgeführt wurden. Diese beiden interdisziplinären Studien hatten als Ziel, die Lebensbedingungen und Gesundheit älterer Menschen, sowie die Faktoren von Abhängigkeit und Autonomie dieser Menschen in ihrem Umfeld besser zu verstehen. Die VLV-Studie wurde als Fortsetzung dieser Arbeiten gestaltet: Sie zielt darauf ab, die Erkenntnisse über die Lebensbedingungen älterer Menschen umfassend und im Hinblick auf verschiedene Lebensbereiche (z.B. Familie, Gesundheit, Ansichten, etc.) zu erneuern.

Was ist VLV konkret?

VLV ist eine Studie, die darauf abzielt, wissenschaftliche Fragen hinsichtlich der Lebensbedingungen von Senioren mithilfe von Datenerhebung bei Personen von über 65 Jahren oder deren nahestehender Personen zu beantworten. Diese Daten wurden mithilfe zweier standardisierter Fragebögen (einer, der selbst, und einer, der mithilfe eines Untersuchers ausgefüllt wurde) bezüglich verschiedener Themenbereiche erhoben. Dabei beantworten die Personen Fragen zu ihren Ansichten, ihren Aktivitäten, ihrer Lebensereignisse, etc. Die VLV-Studie findet in den Kantonen Genf, Wallis, Bern, Basel (für beide Erhebungswellen) und Tessin (für die erste Erhebungswelle) statt.

Die VLV-Studie wird durch das Centre interfacultaire de gérontologie et d’études des vulnérabilités (CIGEV) der Universität Genf geleitet. Sie erhält finanzielle Unterstützung durch den Schweizerischen Nationalfonds, im Auftrag der Eidgenossenschaft zur Förderung und Unterstützung wissenschaftlicher Forschung, und den Nationalen Forschungsschwerpunkt LIVES – „Überwindung der Verletzbarkeit im Verlauf des Lebens“.

Zusätzlich zur wissenschaftlichen Qualität dieser Studie berücksichtigt sie streng ethische Richtlinien und garantiert die Vertraulichkeit und den Schutz sämtlicher erhobener Daten, sowie deren Nutzung einzig für die Beantwortung der wissenschaftlichen Fragestellungen.

Die VLV-Studie wird von wissenschaftlichem Personal geleitet und durchgeführt. Für die Datenerhebung wurde das Institut LINK beauftragt (für weitere Informationen siehe Bereich „Team“).

Was untersuchen wir mithilfe der VLV-Studie?

Die VLV-Studie hat das Ziel, die Lebensbedingungen und Gesundheit der Menschen von über 65 Jahren in der Schweiz besser zu verstehen. Hierfür interessieren wir uns für verschiedene Lebensbereiche, wie zum Beispiel das Miteinander in Familie und Freundeskreis, physische, soziale und Freizeitaktivitäten, finanzielle Ressourcen, gesundheitliche Ressourcen, etc.

Darüber hinaus untersuchen wir, ob es eine Verbesserung oder Verschlechterung hinsichtlich dieser Lebensbereiche über die Jahre hinweg gegeben hat, welches die Ressourcen sind, die die Personen zur Verfügung haben, sowie die Herausforderungen, denen sie sich stellen.

Generell gesehen hat diese Studie zum Ziel, die Individualität der Lebenssituationen von Senioren und deren Lebensverläufe zu erfassen: da jeder einzigartig ist, betrachten wir eine Vielzahl von Verläufen von Ressourcen, Bestrebungen, Aktivitäten, etc., was die Reichhaltigkeit und die Einzigartigkeit dieser Studie ausmacht. Dies ist auch der Grund, warum eine große Teilnahme an befragten Senioren nötig ist. Für konkrete Beispiele unserer Untersuchungsergebnisse seit den Datenerhebungen der ersten Welle, siehe den Abschnitt „Die erste VLV-Erhebungswelle“.

Wie untersuchen wir die Lebensbedingungen von Senioren in VLV?

Die Teilnehmer der Studie beantworten zwei Fragebögen und füllen einen Lebenskalender, der verschiedene Lebensbereiche (wie bspw. die geografische Mobilität, den Verlauf des Arbeitslebens, des Familienlebens, der Gesundheit und der Nationalität) abdeckt, aus. Für die erste Erhebungswelle umfasste die Teilnehmerstichprobe 3635 Personen, die zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen, sowie Personen zwischen 65 und 105 Jahren bestand. Die Verteilung war ausgeglichen, um gleichermaßen die verschiedenen Kantone und Altersbereiche zu repräsentieren.

Für die zweite Erhebungswelle der VLV-Studie werden dieselben Teilnehmer kontaktiert (bis auf den Kanton Tessin), um die Fragebögen zu beantworten. Letztere beinhalten einen Teil der Fragen, die bereits in der ersten Erhebungswelle gestellt wurden, sowie weitere Fragen zu neuen Themenbereichen.

Die Analyse der Daten wird die Beantwortung verschiedener Fragestellungen ermöglichen. Damit ist es möglich:

  • Mittelwerte der befragten Personen zu beschreiben (z.B. hinsichtlich der Aktivitäten der Senioren, ihrer gesundheitlichen Verfassung oder ihrer finanziellen Ressourcen);
  • Unterschiede zwischen Personen zu beschreiben (z.B. hinsichtlich ihrer Armut oder ihrer Gesundheit);
  • Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Lebensbereichen zu untersuchen (z.B. hängen die Aktivitäten mit Gesundheit zusammen?);
  • Unterschiede hinsichtlich der Lebensverläufe zu untersuchen (z.B. Verläufe im Arbeits- und Familienleben);
  • etc.

Welche Konsequenzen können wir von VLV erwarten?

Diese Studie ist von größter Wichtigkeit, um das Verständnis hinsichtlich der Lebensbedingungen der Senioren und Seniorinnen in der Schweiz zu verbessern. Tatsächlich ist es durch ein besseres Verständnis, welche Ressourcen die älteren Menschen zur Verfügung haben und welchen Schwierigkeiten sie entgegentreten, möglich, bspw. medizinische und finanzielle interventionsziele zu identifizieren. Letztendlich stellen die Ergebnisse dieser Studie wichtige Ansatzpunkte dar, um die Sozialpolitik bestmöglich an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern.